Sonnenbaden

SoluKhumbu2015-122

Ruhetag! Das heißt auf fast 4800 Meter vor allem: spätes Frühstück, kein Zeitdruck und ein intensives Sonnenbad auf der bestens dafür geeigneten Terrasse unserer Lodge. Mein Blick schweift immer wieder zur sonnenbeschienenen Ama Dablam, die sich links vor uns so imposant zeigt. Es gibt wahrlich schlechter Orte um die Akkus aufzuladen.

Ohne Sonne wird es aber schnell eisig kalt, so dass die Badehose und die Bikinis heute m Rucksack bleiben.

Besonders in der Nacht wird es auf dieser Höhe sehr frostig. So frostig, dass heute sogar mein Nasenspay eingefroren ist. Nach ein paar Minuten im wärmenden Schlafsack ist es wieder einsatzbereit und befreit meine Nase wieder.

Die Kälte in den Zimmern führt dazu, dass alles, was ich am Morgen anziehen möchte, irgendwie warm gehalten werden muss. Meine Wandersocken, das Halstuch, das mir Ellen zum Geburtstag geschenkt hat, das interessant-duftende Wandershirt, mein Fleece– alles kommt in den Schlafsack, den ich auch deswegen eine Nummer grösser in XL gekauft habe. Meine Wanderhose kommt aber unter den Schlafsack, bleibt dort aber genauso warm und trocken.

Dazu dann die Akkus, die sich bei der Kälte sofort entladen würden, und fertig ist die allabendliche Schlafsackmischung.

Gerade setzt sich Dipar nehme mich, einer der Träger, die mich immer anstrahlen, aber leider klein Wort Englisch sprechen. So strahle ich zurück und wir genießen Beide das sonnige Nixtun.

Die Träger, aber auch Pradap und Lawang sind bei aller Freundlichkeit doch auch sehr gerne unter sich und setzten sich beim Essen beispielsweise immer separat. Ich frage mich oft, was sie wohl von uns denken? Sind wir gerngesehene Gäste, ergiebige Einnahmequelle oder nötiges Übel? Wohl eine Mischung von allem, ich fühle mich aber den Nepalesi wie schon während der Annapurna-Umrundung sehr verbunden und bedauere es sehr, dass es wegen der Sprachbarriere kaum echte Unterhaltungen geben kann.

Markus stellt uns am Nachmittag den Plan für die nächsten zwei Tage vor. Zuerst geht es am nächsten Tag zum Island Peak Base Camp, das Pradap und Helfer vorher schon aufgebaut haben werden. Dann dürfen wir eine kurze Nacht im Zelt verbringen und dann geht es früh am Morgen los in Richtung Island Peak.

Wir packen unsere zusätzliche Ausrüstung zusammen: Helm, Klettergurt, Karabiner und Steigeisen. Den Eispickel brauche ich aber doch nicht, weil Markus andere Pläne hat. Mal sehen, ob ich den dann als Erinnerung im Keller einlagern werde oder doch eher gewinnbringend auf e-Bay an den interessierten Wanderer bringen kann.

Ellen hat Heimweh, was ich gut nachvollziehen kann. Ich spüre auch ein großes UND in mir. Ich finde Nepal wunderschön und die ganze Reise eine einmalige und tolle Erfahrung. UND: Ich freue mich sehr auf Zuhause in einer Woche.

Mein Nasenspray wird dann eher seltener gefrieren, bis dahin packe ich es einfach in meinen Schlafsackwarmhalter.

Zu guter Letzt, hier die feature list der vielen Lodges, die wir auf unserer Tour besucht haben, und die mal mehr, mal weniger der Realität entsprechen:

  • warm, cosy dining room
  • clean, comfortable single and double rooms
  • hot shower
  • fresh, handmade organic food
  • guide and porter service
  • wifi
  • helicopter service
  • cookies, coke, beer, snickers and chips

Und auch bei den Namen entdecke ich gewissen sich widerholende Muster, denn wir sehen und besuchen etliche Mountain View, Everest View, Nepal oder Sunshine Lodges oder beliebige Kombinationen davon: ich eröffne später mal die Everest Mountain Sunshine View Lodge.

 

Bilder GESAMT Markus AMONBilder von Markus Amon (www.markus-amon.at)

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