Party On

SoluKhumbu2015-226

So das wäre geschafft – fast wieder zurück in der Heimat. Wir sind glücklich und zufrieden in Lukla eingetroffen, dem Ausgangspunkt unserer so eindrücklichen Wanderung durch das Solu Khumbu.

Der letzte Tag auf den Beinen stand für mich im Zeichen des Abschied nehmen. Schon um 7 Uhr in der Früh hat Pradap uns zum Frühstück bestellt und ich bleibe standhaft und stärke mich auch heute mit einem leckeren tibetian bread with jam and honey.

Kurz nach 8 Uhr sind wir dann schon unterwegs und die morgendliche Frische vertreibe ich schon nach wenigen ersten Schritten. Zumal die Sonne schon über die Berggipfel blinzelt und uns auch heute wieder den ganzen Tag über begleiten wird.

Da wir den Weg schon vom Beginn unserer Tour kennen, gibt es keine größeren Überraschungen, allerdings sorgt die umgekehrte Perspektive das eine oder andere Mal für in der Tat neue Ansichten und ich bleibe ein ums andere Mal stehen und schau mich um.

Ich schau mir nochmals den Mount Everest an, wage mich wieder über die Hillary Bridge, die mir für einen kurzen Moment sogar ganz alleine „gehört“, bevor mich eine imposante Yak-Karawane zum Weitergehen auffordert.

Nicht bevor ich eine Gebetsfahne in der Mitte der Brücke anbringe und das eine Ende im Wind flattern lasse: für alle Daheimgebliebenen, auf das sie genauso luftig und leicht die Sonnenseiten des Leben genießen können.

Unsere vorgezogene Mittagspause machen wir auf der Gartenterrasse einer weiteren german bakery in Phakting und wir belassen es dieses Mal nicht bei einfacher cinnamon role sondern gönnen uns den schokoladigsten Schokoladenkuchen.

Der Rest unserer fidelen Wandertruppe hat es offensichtlich eiliger als ich, denn ich bewege mich fast den ganzen Tag am Ende. Ich nehme mir aber Zeit um Tschüss zu sagen, mache viele Fotos oder plaudere mit Pradap über vergangene und zukünftige Abenteuer. Seine Leidenschaft ist die Tierfotografie und er erzählt mir mit leuchtenden Augen von der demnächst anstehenden Foto-Safari, die er für Gleichgesinnte organisiert hat und die ihnen dann wenn alles gut geht sogar echte Schneeleoparden vor die Linse bringen wird.

Nach einer kurzen Teepause geht es dann auf die wirklich letzte Etappe, die ich zusammen mit Markus zurücklege. Und kaum zu glauben aber wahr: wir überholen sogar den einen oder anderen Träger, so höhentrainiert sind wir nun. Wir tragen aber natürlich auch weit weniger Gepäck, aber ich fühle mich schon gut trainiert und die letzte Steigung hinauf nach Lukla ist mehr Genuss als Anstrengung.

Um kurz nach 14 Uhr ist es dann soweit: ich schreite durch das bunt leuchtenden Tor kurz vor Lukla, dass sowohl Beginn als auch Ende des Nationalparks markiert, lasse eine lauten Jauchzer los und lasse mir von Markus zur erfolgreich bestandenen Tour durch das Solu Khumu gratulieren.

Nach und nach trifft auch der Rest ein, und so stellen wir uns zum letzten clearskies-Mannschaftsfoto direkt vor dem kunterbunten Tor auf. Viele strahlende und stolze Gesichter, denen aber die Anstrengungen der letzten Wochen durchaus anzusehen ist.

Auch an mir sich diese nicht spurlos vorbeigegangen. Mein rot-grauer Bart ist sicherlich länger denn je und ich habe wohl auch ein paar Kilogramm weniger auf den doch recht dünnen Rippen. Meine Wanderhose schlappert jedenfalls ganz schön um die Hüfte.

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Ich verteile meine restlichen Schoko-Rosinen-Vorräte an zwei kleine Mädels, die daraufhin erwartungsgemäß sämtliche Nachbarskinder alarmiert, dass es hier „was zu holen gibt“. Ich freue mich darüber, denn so finden auch die wenigen Müsliriegel, die ich noch auf Lager habe, freudige Abnehmer.

Heute ist wieder eines der vielen Feste, die sich für mich alle wie eine Mischung aus Fasching, Halloween, Weihnachten und Silvester anfühlen. Daher sind die Straßen erfüllt mit viel Musik und lachenden Menschen. Ich kann mir kaum eine schönere Willkommensstimmung vorstellen.

Am Abend feiern dann auch wird. Zusammen mit Pradap, Lawang, Naran und allen Trägern. Es gibt Dhal Bhat für alle, Freibier und eine sehr umfangreiche Tombola, bei der wir uns von zwar liebgewonnenen aber auch in die Jahre gekommenen Ausrüstungsgegenstände trennen. Die Träger freuen sich sehr darüber und ich lasse meine Hose, meine Jacke, zwei T-Shirts, eine Trinkflasche und meine Wanderstiefel zurück.

Ich sitze beim Essen zwischen den Trägern und auch wenn wir kein gemeinsames Wort sprechen können, fühlen wir uns wie eine großes Familie. Wir lachen, wir trinken – und wir tanzen. Und zwar wie wild!

Aber Feste muss man(n) feiern, wie sie fallen und wir haben allen Grund dazu finde ich. Als dann noch eine singende und tanzende Kindergruppe zustößt gibt es für mich kein halten mehr und ich werfe Jungs und Mädels durch die Luft, schieße aus der Hüfte etliche Selfies und lege mir sogar die Monstermaske von einem der Jüngsten an und hüpfe wie wild um den bollernden Ofen in der Mitte der „Tanzfläche“.

Der eindrucksvolle Stapel, aus gelehrten Bierdosen am Ende des Abends hat dann fast Island Peak Niveau und spricht Bände: schee war´s !

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