„Ich bin glücklich, wenn ich in meinem Rhythmus bin.“

A world traveller, and an explorer within herself, Australian Indie Pop Artist Kirbanu weaves the human experience from despair to euphoria, into beautifully uncomfortable songs.

No shallow waters exist as she takes you on a painfully honest journey of self-inquiry exploring inner struggles, existential questions, change making, as well as celebrating this perfectly imperfect life.

Jochen: Hallo Kirbanu, vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmt für meine Fragen. Du hast uns schon zweimal in meinem Wohnzimmer mit Deiner Musik begeistert. Du bist dabei Musikerin, Tourmanagerin, Kommunikationschefin und Agentin in einem – ist diese Vielfalt an Aufgaben eher Last oder Lust für Dich? Und wie bringst Du alles unter einen Hut?

Kirbanu: (lacht) Soll ich die Frage ehrlich beantworten, denn das ist in der Tat eine Herausforderung für mich!

Ich habe voll Bock aufs Lieder schreiben, mich als Musikerin zu entwickeln, Konzerte zu geben, und dabei eine tiefe und bedeutungsvolle Verbindung mit meinen Fans aufzubauen. Aber wenn ich all das machen möchten, braucht es einfach auch das andere: Agentin, Tourmanager, Kommunikationsexpertin, … Ich glaube bei jeder Arbeit gibt es Vor-  und Nachteile, und der Beruf „Musikerin“ gehört da sicherlich dazu.

Trotzdem liebe ich es, so wie es ist, weil ich das tue, was mein Herz mir sagt und ich die „Nachteile“ da gerne in Kauf nehme.

Jochen: Was brauchst Du im kreativ zu sein? Wie entstehen bei Dir neue Songs?

Kirbanu: Ich brauche vor allem und zuallererst einmal viel Ruhe.

Ich brauche ein gemütliches, dunkles Zimmer, in dem mich niemand stört. Ich habe das Glück, dass meine Lieder immer für mich da sind. Wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf richte, kann ich diese auch aufschreiben.

Ich fang entweder mit der Melodie oder der Harmonie an, baue einen Groove auf, und erst dann kommt der Text.

Wenn ich mit einem neuen Lied anfange, brauche ich ein bestimmtes Gefühl, ein konkretes Bild oder einen bestimmten Satz im Kopf. Davon schreibe ich dann.

Jochen: Du singst meistens Solo, aber auch mit Band. Gibt es da Unterschiede für Dich, beeinflusst das auch Deine Musik?

Kirbanu: Oh ja, Absolut. Es gefällt mir sehr mit einer Band zu spielen, weil die Musik dann vielfältiger ist, und ich mich dadurch selbst auch vielfältiger entwickeln kann.

Eine Band gibt mir Energie, und ich habe gleichzeitig mehr Freiheiten, weil ich nicht alles in meiner Musik allein machen muss. Wenn ich könnte, würde ich so oft wie möglich mit meiner Band auf Tournee gehen!

Was ich andererseits super finde, wenn ich alleine spiele, ist wie sensibel und wie sanft meine Musik dann ist. Die Verbindung, die ich mit dem Publikum aufbauen kann ist dann anders – fast schon intim. Und das gefällt mir sehr.

Jochen: Du hast den großen Schritt von Australien nach Deutschland gewagt – was empfiehlst Du Menschen, die vor ähnlichen „großen“ Entscheidungen stehen?

Kirbanu: (lacht wieder) Ganz einfach: einfach machen.

Das ist ein Lebensmotto von mir. Überlege nicht so viel. Wir verlieren zu viel Zeit bei planen. Plane was nötig ist, aber lass genug Freiheit für Leben. Wir wissen doch sowieso nicht, was passieren wird, daher: einfach machen.

Jochen: Was bedeutet es für Dich „glücklich“ zu sein?

Kirbanu: Kurz gesagt: in meinem Rhythmus zu sein. Wenn ich dort bin, habe ich „mehr Platz in mir“. Ich kann dann die kleinen Dinge und Momente in meinem Leben viel mehr genießen und ich das machen, was mir wirklich gefällt: Musik, singen, Yoga, reisen.

Jochen: Wenn Du Dir eine Innovation im Musik-Business wünschen darfst – was wäre das?

Kirbanu: Ich würde mir wünschen, dass es keine Plattenfirmen und auch kein Bezahl-Radio mehr gibt. Alles ist aus meiner Meinung durch Geld kontrolliert, und wenn Du nicht genau in die Schublade passt als Musikerin, dann hast Du keine Chance. Geld sollte nicht Musik kontrollieren.

Musik spricht in so unterschiedlichen Sprachen zu so unterschiedlichen Leute. Wenn Musik nur von eine paar Leuten kontrolliert werden würde, haben wir – das Publikum – nicht die freie Wahl. Wenn Musik kontrolliert ist, wie es meiner Meinung nach heute ist, bekommen wir nur eine ganz limitierte Perspektive darauf.

Musik ist Kunst. Und es ist einzig und alleine die Verantwortung des Künstlers seine Musik, seine „Wahrheit“, zu vertreten. Deshalb sind wir hier. Deshalb bin ich hier.

Jochen: Vielen Dank für Deine Zeit und ich freue mich schon auf das nächste SofaConcert in meinem Wohnzimmer.

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