„Augen auf. Ohren auf. Herz auf.“

IMG_6420_web-001Gina Schöler, Glücksministerin und Kommunikationsdesignerin M.A.
„Seit 2014 führe ich als selbständige Kommunikationsdesignerin und Glücksministerin, die sich mit ganzem Herzen dem Glück und der Gestaltung widmet, diese großartige Kampagne weiter. Als Kommunikationsdesignerin behandle ich das Thema „Glück und Wohlbefinden“ von einem ganz anderen Blickwinkel aus: Mit viel Kreativität, spielerischem Herangehen, Humor und Interaktivität fordere ich mit dieser Kampagne die Menschen heraus, sich mit diesem wesentlichen Thema zu beschäftigen. Als Glücksministerin möchte ich mit meiner Arbeit einen sinnvollen, nachhaltigen und glücklichen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten. Im Rahmen dieser Tätigkeit biete ich u.a. Seminare, Workshops, Vorträge und Veranstaltungen an, die zu den Ideen und Zielen der Kampagne „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ beitragen.“
 

Jochen: Hi Gina, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst für ein Interview. Du strahlst wie immer mit der Sonne da draussen um die Wette, darum erübrigt sich meine erste Frage vielleicht fast schon: wann warst Du zuletzt glücklich?

Gina: Ich habe das große Glück, eine kleine Pausen-Heldin zu haben, die mich regelmäßig daran erinnert, abzuschalten, rauszugehen und die kleinen Momente wertzuschätzen. Gretel ist ein fröhlicher Straßenmix aus Rumänien und weiß das Leben wirklich zu schätzen. Und wenn man gerade wieder vertieft in die Arbeit ist und sie dich anstubst, ist die Welt in Ordnung, egal, wie hektisch es gerade außenrum ist. Das letzte Mal glücklich war ich heute Morgen (Montag!) – eine Powerwoche liegt vor mir, aber wenn man im Nebel am Neckar entlang läuft und die Sonne sich durchkämpft, kann man nur glücklich sein.

Jochen: Was heißt es denn für Dich „glücklich“ zu sein?

Gina: In eben diesem Moment zufrieden sein, sich wohl fühlen, den Kopf auch mal abschalten können (nicht immer leicht…), Sorgen vergessen, dem Leben vertrauen, das Positive sehen und stärken, anderen etwas Gutes tun, Freude in den kleinen Dingen finden. Glücklich sein bedeutet für mich, die Balance für mich persönlich zu finden zwischen Gas geben und bremsen, Freude und Unglück, Ruhe und Aktion. Auf sein Bauchgefühl hören, Wünsche erfüllen, Entscheidungen treffen, im Hier und Jetzt leben.

Jochen: Du möchtest mit Deinem Ministerium für Glück Menschen dazu ermutigen um- und neu-zudenken. Wie ist diese Initiative entstanden?

Gina: Das ganze Projekt entstand aus einer Semesteraufgabe im Masterstudiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule Mannheim im November 2012. Ich feiere mit dem MfG also 2jähriges, Wahnsinn!
Aufgabe war es, eine Kampagne zu gestalten, die in unserer Gesellschaft einen Wertewandel initiiert, anstößt und begleitet. Wie können wir auch in Zukunft nachhaltig, gut und somit auch glücklich leben? Was müssen wir dafür tun und ändern? Sich auf das Wesentlich zurückbesinnen, nicht im Hamsterrad durchdrehen, vor lauter Konkurrenz- und Leistungsdruck den Blick für das Schöne im Leben verlieren… So ist die Metapher des MfG entstanden, anhand der die große Frage nach dem guten Leben transmedial nach außen kommuniziert wird und Deutschland sich auf kreative Weise fragen kann, was uns denn eigentlich glücklich macht.

Jochen: Ja, was macht uns denn glücklich? Kann man „glücklich sein“ vielleicht sogar lernen?

Gina: Ja, definitiv. Üben kann man es zumindest prima! Hier verweise ich gerne auf das Glücksspiel des MfG, es enthält mittlerweile bis zu 75 verschiedene Alltagsaufgaben, die einem mit den verschiedensten Mitteln klarmachen, wie einfach es sein kann, etwas für das eigene und das Glück der anderen beizutragen. Manchmal ist es der selbstgebackene Kuchen, der Tag Auszeit, eine Kissenschlacht oder ehrenamtliche Hilfe, eine nette Notiz im Briefkasten oder ein Kompliment. Sich selbst und anderen eine Freude machen, unverhofft und selbstverständlich, macht mächtig Spaß und vor allem nachhaltig glücklich. Und wenn man sich einfach bestimmte Gewohnheiten antrainiert, dann steigert sich das Wohlbefinden maßgeblich!
Und mit einer Portion Kreativität findet man ganz schnell selbst noch jede Menge Aufgaben und Glückspotenzial für den eigenen Alltag!

Jochen: Du bist Glücksministerin UND Designerin und damit auch von Berufswegen kreativ. Was bedeutet es denn für Dich „kreativ“ zu sein?

Gina: Ich finde, kreativ sein bezieht sich nicht nur auf das Gestalterische oder Grafische, es bezieht sich auf fast jede Lebenslage. Querdenken, um die Ecke denken, vorausdenken, mitdenken und vor allem auch -fühlen. Neugierig sein. Wahrnehmen. Wenn man Empathie mit Kreativität vereint, wird es richtig spannend! Vielleicht ist es wirklich das Geheimrezept, was dieses Projekt für mich zu einem „Lebensprojekt“ hat werden lassen, zumindest vom Thema her!

Jochen: Empathie mit Kreativität verbinden, da lacht natürlich mein Design-Thinker-Herz. Und was brauchst Du um kreativ sein zu können?

Gina: Ruhe, Spannung, Aktion, Pausen, Reisen, Menschen, Eindrücke, Sinneswahrnehmungen, Natur – das sind ein paar Sachen, die ich „brauche“ bzw. die mir helfen, neue Ideen entstehen zu lassen. Manchmal reicht aber auch eine Badewanne oder eine Portion Halbschlaf.

Jochen: Macht kreativ sein glücklich?

Gina: Dafür müsste man vielleicht erst einmal „kreativ“ definieren. Aber ich denke, Menschen, die wirklich von innen heraus kreativ sind, Ideen haben, Innovationen entstehen lassen und somit im Flow sind, sind daher auch glücklich. Vielleicht nur für den Moment, in dem die Idee entsteht, aber etwas Neues schaffen und erleben ist ein wichtiger Teil zum Glücklich(er) werden, auch laut der Positiven Psychologie.

Jochen: Oder sind gar nur glückliche Menschen kreativ?

Gina: Nein, das denke ich nicht. Es gab seit jeher schon immer kreative Künstler, die sogar auch schwer depressiv waren. Bei mir persönlich ist es aber so, dass am besten authentische Ideen entstehen, die Hirn und Herz beinhalten, wenn ich mit allem im Reinen, ausgeglichen und fröhlich bin. Wenn dann noch ein gutes Team außenrum ist und man sich gegenseitig die Bälle zuspielen kann, kann eigentlich fast nichts mehr schief gehen.

Jochen: Zu guter Letzt: ein Tipp von der Expertin für ein kleines bisschen mehr Glück?

Gina: Augen auf. Ohren auf. Herz auf.

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„Kreativität ist für mich vor allem eine Haltung“

Daniel-Prandl-1Der aus Burghausen stammende Pianist Daniel Prandl hat in Mannheim und Helsinki Jazz studiert.
Bereits als Student konnte er zahlreiche Auszeichnungen entgegennehmen, darunter ein Solistenpreis des Hochschulwettbewerbs der Rektorenkonferenz und das Stipendium der Kunststiftung Baden Württemberg. Inzwischen zu einem der gefragtesten Musiker der Rhein-Neckar-Region avanciert, ist Daniel an zahlreichen musikalischen Projekten beteiligt: In der Allstar-Band Jazzgrooves von Dirik Schilgen sorgt er im Mainstream-Kontext ebenso für kreatives Aufsehen wie im Duo mit dem Mannheimer Trompeter Thomas Siffling. Er ist festes Mitglied der Band „Schlag auf Schlag“, die Radio- und Fernsehproduktionen für NDR, WDR und SWR musikalisch gestaltet und Kopf seines eigenen Quartetts, dessen Debütalbum „Fables & Fiction“ im Sommer 2012 erschienen ist. Außerdem arbeitet er regelmäßig für das Nationaltheater Mannheim, sowie das Capitol Mannheim. Seit mehreren Jahren hat er einen Lehrauftrag für Jazzklavier an der Mannheimer Musikhochschule inne. Mehr Infos unter: www.danielprandl.de

 

Jochen: Hallo Daniel, es freut mich, dass Du Dir heute Zeit für ein Interview mit mir nimmst. Wenn ich mir alle Deine Aktivitäten anschaue, hast Du ja ein richtig abwechslungsreiches Musikerleben. Und dabei bist Du sicherlich „von Berufs wegen“ kreativ nehme ich an. Bei den Innovations-Workshops, die ich betreue, ist oft und viel von den (Frei-) Räumen die Rede, die kreatives Arbeiten inspirieren und fördern. Wie sehen denn diese Freiräume für Dich aus – wie und wann bist Du kreativ?

Daniel: Für mich ist Kreativität nichts, das ich auf Knopfdruck herstellen kann. Kreativität ist für mich vor allem eine Haltung: „Kreativ sein“ bedeutet für mich zuerst einmal mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Einflüsse von Außen zuzulassen, mit denen ich mich dann auseinander setze. Ich übernehme dabei keine diese Einflüsse „blind“, sondern reflektiere durchaus kritisch, ob und wie ich einzelne Aspekte kopieren oder adaptieren möchte – bzw. auch kann.

Denn unter Umständen bedeutet das für mich, dass ich mir dafür neue handwerkliche Fähigkeiten aneignen muss oder mich mit dem Thema auch intellektuell auseinandersetzen muss, um es wirklich zu „Meinem“ machen zu können. Da geht es dann aber nicht um das stupide Auswendiglernen oder dem „Schreibmaschine spielen“ auf dem Klavier. Denn natürlich müssen die Finger auch mal möglichst schnell von „A“ nach „B“ – und da ist natürlich auch viel Üben nötig – aber alles Üben und sich Beschäftigen untersteht für mich immer einem kreativen Grundgedanken bzw. dem kreativen Ziel, das ich erreichen möchte.

Jochen: Weißt Du denn immer, wohin Du willst in Deiner kreativen Arbeit?

Daniel: Nein auf keinen Fall. „Make a plan. Change a plan“ – das trifft auch auf mich zu. Und vor allem auf Jazzmusik. Denn da gibt es „das perfekte“ Konzert“ oder das „perfekte Solo“ gar nicht bzw. die Frage danach stellt sich für mich überhaupt nicht.

Wenn ich beispielsweise mit meinem Quartett an mehreren Abenden hintereinander spiele, ist jeder der Abende anders. Vielleicht nicht radikal anders, denn natürlich haben wir eine gemeinsame Vision für unsere Musik, die wir machen wollen. Aber es gibt durchaus Parameter und Impulse, die jeden Abend variieren und uns und unsere Musik beeinflussen.

Jochen: Welche Parameter und Impulse können das denn beispielsweise sein?

Daniel: Na wenn ich beispielsweise ein Stück, das ich normalerweise einzähle, stattdessen direkt mit einer Einleitung beginne ohne das vorher abzusprechen. Natürlich ist die Band erfahren genug, das nicht als „Fehler“ meinerseits zu interpretieren sondern stattdessen neugierig zu lauschen und sich inspirieren zu lassen. Dadurch kann man die Stimmung einer Komposition durchaus variieren.

Jochen: Und das funktioniert dann?

Daniel: (lacht) Meistens schon. Es kommt aber natürlich darauf an, dass ich dabei einen sinnvollen Bogen spanne und der Band die Möglichkeit gebe, mit einzusteigen. Meine Mitmusiker müssen dazu natürlich aufmerksam genug sein, dieses Angebot anzunehmen und sich auf das einzulassen, was ich ihnen in meiner Einleitung angeboten haben.

Jochen: Sich also wirklich gegenseitig zuhören und sich inspirieren lassen von den anderen …

Daniel: … ja absolut – ansonsten könnten wir nicht gemeinsam Musik machen.

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Jochen: Besprecht ihr denn das dann nach dem Konzert? Macht ihr quasi eine Konzert-Retrospektive?

Daniel: Ja, in meinem Quartett reden wir durchaus über das letzte Konzert. Du darfst aber nicht vergessen, dass man nach so einem Konzert relativ leer und ausgepumpt ist, da hast Du einfach nicht die Muse für ausgiebige Spielbesprechungen. Wenn es einen Mitschnitt gibt, dann machen wir das teilweise nachträglich in aller Ruhe, und dann hört man durchaus interessante Aspekte, die wir  besprechen und uns dann auch für zukünftige Konzerte merken.

Jochen: Kann denn dann so ein Konzert überhaupt schief gehen?

Daniel: Na es könnte schon sein, dass sich zum Beispiel der Saxophonist an dem einen Abend in ein Solo von mir einmischt, das normalerweise nur vom Schlagzeug und dem Bass begleitet wird. Das kann natürlich auch schief gehen – es kann aber auch Türen öffnen. Und wenn es tatsächlich in die Hose geht, dann nicht notwendigerweise weil die Idee schlecht war, sondern weil ich oder die Band in dem Moment nicht drauf vorbereitet war und entsprechend darauf reagieren konnte. Wenn wir die Idee gut finden, dann nehmen wir uns vor, das wieder auszuprobieren oder wir proben das explizit, um damit wieder eine weitere Vokale, eine weitere„Schublade“ zu haben, die wir als Band öffnen können. So wächst dann natürlich auch die Band, so wächst meiner Meinung nach letztendlich jedes Team.

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Jochen: Das ist ein gutes Stichwort:  Design Thinking ist meist Teamwork und daher beschäftigt mich oft die Frage nach dem „richtigen“ Team und ich empfehle beispielsweise wann immer möglich mit interdisziplinären Teams an den anstehenden Fragestellungen zu arbeiten. Wie stellst Du Deine Band, Dein Team zusammen, mit dem Du Deine Musik machen willst?

Daniel: (lacht) Also es gab auf jeden Fall kein Casting. Aber natürlich kenne ich nach all den Jahren in der Musikszene viele Musiker und kann auch deren Stärken und Schwächen einschätzen. Perfekt ist niemand und das ist auch vollkommen in Ordnung. Letztendlich überlege ich mir, welche Art von Musik ich machen möchte, wer da musikalisch gut reinpassen könnte und wer überhaupt Zeit und Lust hat.

Vor allem aber überlege ich mir, wer als Band gut harmonieren könnte, nicht nur musikalisch sondern auch auf einer persönlichen und menschlichen Ebene. Denn in meinem Quartett möchte ich wirklich gemeinsam Musik machen, und da braucht es dann eben mehr als bei irgendeinem „Job“, die es natürlich auch gibt als Profi.

Jochen: Spielt dann auch „Teambuilding“ eine Rolle?

Daniel: Klar, auf jeden Fall. Unter Umständen ist das gemeinsame Glas Wein am Abend fruchtbarer als ein ganzer Probentag. Man lernt sich kennen, spricht über Musik, inspiriert sich gegenseitig und lernt voneinander. Nach solchen Abenden sind die anschließenden Proben oft viel produktiver, weil jeder besser versteht, was der andere vorhat und welche Musik der andere machen möchte.

Jochen: Hast Du als Bandleader eigentlich immer das letzte Wort wenn es um Eure Musik geht?

Daniel: Also ehrlich gesagt bin ich, was meine Musik angeht, kein Fan von Demokratie bin. Jeder darf natürlich seine Meinung äußern, und ich habe oft schon eigene Ideen auf Grund von tollen Anregungen aus der Band verworfen oder angepasst. Die Entscheidung liegt aber letztendlich immer bei mir, wobei ich immer wieder überrascht bin, wie viele meiner ursprünglichen Ideen sich dann im Laufe eines Projektes verändern und in eine ganz andere Richtung entwickeln.

Dieses Feedback von außen ist aber wirklich sehr wichtig und wertvoll, weil ich mich natürlich ab und an beim Komponieren auch im Kreis drehe und das Eine oder Andere für gegeben hinnehme, was aber dann gar nicht so sein muss.

Jochen: Im Design Thinking geht es u.a. auch darum, Ideen möglichst früh anfaßbar und testbar zu machen um damit von Anfang an Feedback von anderen Teammitgliedern oder potentiellen Nutzern zu ermöglichen. Wie gehst Du mit Deinen musikalischen Ideen um? Wie schnell präsentierst Du diese anderen, sozusagen als „musikalischer Prototyp“?

Daniel: Bei meiner ersten CD war die Musik im Grunde fertig, als ich mit der Band angefangen habe. Bei der neuen CD möchte ich  definitiv anders vorgehen und auch schon mit nur einer Melodie oder auch nur  einer musikalischen Skizze anfangen, und die Musik zusammen mit der Band entwickeln. Bei der ersten CD hatte ich also im Prinzip die Musik fertig auf dem Notenpapier stehen, wusste welche Stimmung ich erreichen möchte, wie ich die Instrumente einsetze. Bei der neuen Produktion möchte ich  die Band, das „Team“, auf jeden Fall früher und stärker integrieren.

Jochen: Wie wichtig ist dabei Inspiration von Außen?

Daniel: Sehr wichtig. Gerade wenn wir an neuen Stücken arbeiten, wird beispielweise vor oder nach einem Konzert viel miteinander geredet und dabei spielt Musik von anderen Bands immer eine große Rolle: „Hör Dir doch mal die Nummer 3 an auf der einen oder andere CD, das könnten wir doch auch für uns adaptieren“ beispielsweise.

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Jochen: „Build on the ideas of others“ also …

Daniel: ….ja absolut. Es gibt ja das berühmte Zitat von Strawinsky, wonach gute Komponisten sich Ideen leihen, hervorragende Komponisten sich aber Ideen klauen. Das ist vielleicht ein wenig provozierend formuliert, aber meiner Meinung nach erfindet kein Musiker das Rad neu, sondern baut auf dem auf, was schon da ist. Und dieses Zusammenstecken von Bausteinen, die es im Grunde alle schon gibt, ist dann natürlich im besten Fall ein sehr kreativer Prozess, in dem dann auch Neues entstehen kann.

Jochen: Wie weit geht dann die Inspiration von Aussen? Hörst Du Dir als Jazzer zum Beispiel auch die Heavy-Metal-Abteilung an, um neue Ideen zu bekommen?

Daniel: Das wäre jetzt natürlich eine nette Geschichte fürs Interview, aber nein – soweit gehe ich normalerweise nicht. Aber andererseits höre ich in der Tat sehr viel unterschiedliche Musik (wobei Heavy Metal nicht dazugehört). Aber ich höre sehr viel Klassik und fast alle Arten von Jazz – und das ist ja sowieso eine Hybridform, in der sich alle möglichen Einflüsse wiederfinden.

Und natürlich bin ich auch stark beeinflusst von Pop und Rock, das kann man heutzutage kaum verhindern denke ich. Wobei ich dabei dann schon den Anspruch habe, nicht in Trivialitäten abzudriften.

Jochen: Was Dir auch immer gelingt, wenn ich an Deine tolle erste CD denke. Vielen Dank für Deine Zeit und ich freue mich schon auf Deine neue CD.

810AoXGkvnL._SL1242_ Daniel Prandl´s erste CD Fables & Fiction

 

 

 

 

Eine Postkarte ist eine Postkarte ist eine Postkarte

Postkarten sind ja was wunderbares und gerade in den letzten (Urlaubs-) Wochen wurden sicher wieder unzählige Exemplare rund um den Globus geschickt (bei mir sammeln sich diese dann an dem roten Stahlträger, der Küche mit Esszimmer verbindet). Ich rede dabei natürlich nicht von den „per App“ verschickten Urlaubsgrüssen, sondern von den „echten“aus Papier, die mit Briefmarke versehen im „echten“ Briefkasten“ landen – und eben nicht im digitalen.

Aber Postkarten sind auch ein wunderbares Werkzeug um ganz abseits von Sonne, Meer und Strand für Inspiration zu sorgen. Ich verwende beispielsweise sehr gerne Postkarten für die unterschiedlichsten Aktivitäten rund um kreatives und konstruktives Arbeiten im und am Team. Beispiele gefällig?

Urlaubserinnerungen In Warmups oder Kennenlernrunden sind Postkarten ein wunderbares Medium, um den Teilnehmenden über die oft vorhande Eintiegshürde zu helfen, wenn es darum geht, sich abseits von Dauer der Firmenzugehörigkeit oder vergangener Projekte vorzustellen. Die Postkarten werden dabei mit dem Motiv nach oben auf dem Boden verteilt und die Teilnehmenden dazu aufgefordert, sich eine Postkarte auszusuchen, die sie spontan mit einer schönen Urlaubserinnerung verbinden. Danach stellt jeder reihum „seine“ Urlaubsgeschichte vor und ist dadurch schon mittendrin im persönlichen Vorstellen und erzählen. Das kann natürlich auch mit beliebigen anderen Fragen kombiniert werden und führt meist zu dem einen oder anderen Lacher und ersten Gesprächen zwischen den Teilnehmenden.

Geschichten spinnen Speziell wenn es darum geht, die Teilnehmenden zum gegenseitigen Zuhören anzuregen kann obiges Setup leicht erweitert werden. Jetzt erzählt nicht jeder von „seiner“ Urlaubserinnerung sondern spinnt die Geschichte, die der Vorredner begonnen hat weiter. Wie oben nimmt sich dabei jeder Teilnehmende eine Karte – in diesem Fall gerne auch ohne vorher das Motiv gesehen zu haben – um sich dann vom Motiv spontan inspireren zu lassen. Startpunkt können beispielsweise Sätze sein wie „Als ich letzten Sonntag durch die Stadt geschlendert bin …“ oder auch „Wisst ihr was mit letzte Woche passiert ist? Also das war so …“. Je nach Gruppengrösse und verfügbare Zeit können auch mehrere Runden erzählt werden und jeder Teilnehmende erhält dabei mehrere Karten. Auch um das so wichtige „Auf den Ideen anderer aufbauen“ zu motivieren kann dieses Warmup sehr gut vor einem Brainstorming eingesetzt werden.

Blick zurück und voraus In Team- oder Projekt-Retrospektiven sind Postkarten wunderbare Helfer um die Teilnehmenden zu persönlichen Anmerkungen und Rückmeldungen zu inspirieren. Mögliche Fragestellungen können beispielsweise „Welches Motiv beschreibt am Besten, wie Du Dich derzeit fühlst?“, „Mit welchem Motiv verbindest Du den aktuellen Zustand des Projektes oder des Teams?“ oder auch „Welche Motiv zeigt für Dich wohin wir uns verändern sollten?“ sein. Die Teilnehmenden suchen sich dann die die für jeden Einzelnen passenden Karte(n) aus und stellen danach reihum vor, warum sie gerade diese Karte ausgewählt haben.

Ideenschmiede Während einem Brainstorming kommt man nach einer bestimmten Zeit oft an einen Punkt, in dem die „offensichtlichen“ Ideen alle genannt und auf Post-It´s festgehalten sind. Um jetzt nicht die Energie zu verlieren oder auch um die Teilnehmenden dazu zu motivieren „um die Ecke“ zu denken, sind Postkarten sehr nützliche Inspirationshilfen. Wieder nimmt sich jeder Teilnehmende ein Motiv – dieses Mal blind – und muss nun möglichst schnell und ohne viel Nachdenken Ideen finden, die mit dem gezeigten Motiv oder verbundenen Assoziationen zu tun haben. Dabei kann jeder Teilnehmende eine underschiedliche Karte nehmen. Das Team kann sich aber auch gemeinsam von jeweils einem Motiv inspirieren lassen. Und wer es ein wenig strukturierter mag, kann auch zuerst die 5-10 gefundenen Assoziationen an Whiteboard schreiben lassen um dann dafür jeweils passende Ideen zu suchen.

All diese kleinen Übungen können offensichtlich beliebig kombiniert und erweitert werden.

Bei den verwendeten Motiven sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Meiner Meinung nach sollten die Motive aber eher „abstrakt“ und „mehrdeutig“ sein. Je nach Verwendungszweck sind auch eher „Gesichter und Menschen“, „Gegenstände“ oder „Landschaften und Natur“ sinnvoll. Es gibt diverse Kartensets im Handel – ich bin aber ein grosser Freund von eigenen Motiven und freue mich auf Reisen immer, wenn ich ein neues Motiv für die nächste Kartensammlung finde und festhalten kann. Unten ist das zweite Kartenset zu sehen, dass ich sehr gerne einsetze.

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Ideen Raum geben.

Was braucht es, um Ideen Raum zu geben?

Wer sind die „richtigen“ Menschen dafür, welches Team macht das möglich? Welche (Frei-) Räume müssen geschaffen werden und was ist eine passende Heransgehensweise, die all das verbindet um letztendlich Ideen den Raum zu geben, den es braucht, um kreativ und innovation zu arbeiten – und Spass dabei zu haben.

Wann haben Sie die besten Ideen?

 

Ideen Raum geben.

Gestern hatte ich das Vergnügen im Rahmen der Karlsruher Entwicklertage darüber zu sprechen, was es braucht um Ideen Raum zu geben.

Wer sind die „richtigen“ Menschen dafür, welches Team macht das möglich? Welche (Frei-) Räume müssen geschaffen werden und was ist eine passende Heransgehensweise, die all das verbindet um letztendlich Ideen den Raum zu geben, den es braucht, um kreativ und innovativ zu arbeiten – und Spass dabei zu haben. Die Folien zum Vortrag gibt es hier.