Design Thinking Live ist eine wunderbare Sammlung von Geschichten, Erlebnissen und Erkenntnisse von etlichen sehr geschätzen Design-Thinking-Kolleginnen und -Kollegen. Ich freue mich sehr darüber, in diesem Buch dabei zu sein und als kleinen Appetit-Anreger möchte ich den ersten Abschnitt aus „meinem“ Kapitel zitieren – mehr dann im Buch. Viel Spass beim Lesen!
Design Thinking ist für mich zuallererst eine Arbeitskultur, in der das Tun immer über dem Reden steht. In der wirklich als Team gearbeitet wird und Menschen dadurch miteinander in Kontakt kommen. Design Thinking öffnet den Raum für neue Perspektiven und oft überraschende Antworten, bietet eine Spielwiese, auf der man alles, gerne auch im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Kopf stellen kann – sich selbst und das bisherige Arbeiten. Design Thinking schärft den Blick auf die Welt um uns herum und fördert und fordert kreatives Arbeiten, Ausprobieren und eine schrittweise Annährung an Lösungen, bei denen die Menschen, die Benutzer, im Vordergrund stehen. Design Thinking lädt zum stetigen Lernen ein, und das sowohl auf inhaltlicher als auch auf persönlicher Ebene.
Vor allem wenn es darum geht, sich in neue Themengebiete einzuarbeiten, entwickeln Design-Thinking-Teams oft eine erstaunliche Neugierde und Begeisterung. So ging es beispielsweise in einem meiner Projekte bei der SAP darum, wie man Gründer von Sozialunternehmen in ihrem Gründungsprozess mit Software-Lösungen unterstützen kann. Das Projektteam bestand aus meist langjährigen SAP-Mitarbeitern, die aber allesamt keinerlei Wissen über Gründungsprozesse oder Sozialunternehmertum hatten. Doch nach den ersten Wochen intensivster (Online-)Recherche, diversen Ortsterminen und vielen Gesprächen mit Gründern und Experten wurde aus einer Gruppe von unerfahrenen Gründern ein Experten-Team für soziale Innovation. Mehr noch: Jeder – wirklich jeder – im Team hatte sich im Laufe dieses Projektes auch auf einer persönlichen Ebene weiterentwickelt. Die Kollegen öffneten sich, wurden neugieriger, wurden mutiger im Umgang untereinander und im Kontakt zum Kunden, wurden experimentierfreudiger, wurden teamfähiger und hatten vor allem auch mehr Spaß an der Arbeit. „Jetzt weiß ich endlich, warum wir die Software so bauen, wie wir sie bauen. Das motiviert mich und ich identifiziere mich wirklich mit meiner Arbeit“, so einer der beteiligten Entwickler.