Das erste Haus am Platz

SoluKhumbu2015-057

Die gemischten Wettervorhersagen vom Vorabend haben sich als vor allem nicht ganz richtig herausgestellt, und so war es heute vor allem eines: sehr sonnig.

Und so schön mit Schneezuckerguss überzogen machen die Berge um uns herum gleich noch eine viel bessere Figur. Hat sich also alles zum Besten gewendet – und ohne zu viel vorweg zu nehmen: daran wird sich wettertechnisch bis zum Ende unserer gemeinsamen Tage absolut nichts mehr ändern.

Unser Weg führt uns über die alte tibetische Handelsroute Richtung Norden über den Nanga Pa zwar gemächlich aber doch stetig aufwärts bis wir am frühen Nachmittag Lunghen auf 4400 Meter Höhe erreichen, unser heutiges Etappenziel. Die wenigen und sehr einfachen Lodges liegen mehr zufällig als geplant am Wege und zum Glück haben unsere vorausgeeilten Träger schon reserviert. Wohl nicht im ersten Haus am Platz, wobei es dies heute wohl auch nicht gibt, denn unsere Behausung ist mit „schlicht und einfach“ doch recht passend beschrieben.

Aber der dining room ist natürlich beheizt, und wie für diese Höhe typisch wird der Bollerofen, um den sich alle scharen, mit Eimer voller getrocknetem und gepressten Yak-Mist betrieben.

Nach den für nepalesische Verhältnisse fast schon luxuriöse Lodges der ersten Tage sind wir nun, wohl auch in Anbetracht der immer größeren Höhe, doch sehr spartanisch untergebracht. Da muss die nächste warme Dusche noch ein wenig warten und wieder einmal platziere ich in meiner imaginären Liste von all den Dingen, die ich aus der Zivilisation mitnehmen möchte, die „heiße Dusche“ an allerallererste Stelle.

Um aber mein Loblied auf meinen Schlafsack erneut anzustimmen: die Anschaffung hat sich wirklich gelohnt. Genauso wie meine wollenen Wandersocken, die dieses Mal die „Wollenen“ von Mama ersetzen und so tadellos ihren Dienst versehen, dass ich un-getaped und völlig blasenfrei über Berg und Tal komme.

Fürs nächste Mal werde ich dann in Merino-Unterwäsche investieren, das danken mir glaube ich dann auch meine Mitwanderer.

Getreu dem Motto „hoch wandern und tief schlafen“ sind Ellen, Peter, Pradap und ich am späten Nachmittag nochmals losgezogen und haben ein wenig die Hängen rund um unsere Lodge erkundet. Dass dann die Wolken endgültig aufreißen, und wir noch einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben dürfen, ist ein schönes Schmackerl, das wir gerne mitnehmen.

Mittlerweile sind wir eine Woche unterwegs, und so langsam wird es ernst. Morgen geht es über den Renjo La Pass, der mit 5475 Meter Höhe fast schon so hoch ist wie der Thorong La Pass während der Annapurna-Runde in 2010. Höher, schneller, weiter – ganz im olympische Sinne versteht sich, denn natürlich ist der „Weg das Ziel“ und nach so vielen Phrasen ist es nun doch Zeit zum Schlafgehen und Kräfte sammeln für die zukünftigen Höhenmeter.

SoluKhumbu2015-062

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