Rock n´Roll ist (fast) wie Design Thinking

Johannes 2014

Johannes Meyer unterstützt neben der Konzeption und Moderation offener Methodentrainings, Organisationen in kompakten Formaten dabei, Design Thinking auf eigene Innovations-fragestellungen anzuwenden. In zahlreichen Projekten hat er Teams aus verschiedenen Industrien bei der kreativen Entwicklung von Produkten, Services, Marken und Prozessen begleitet.
Er war als Lehrer in Sri Lanka und studierte in Potsdam und Atlanta Kulturwissenschaften, Medien und Betriebswirtschaft. Nach dem Zusatzstudium an der D-School wurde er Design Thinking Consultant bei SAP und arbeitete an Innovationen für Rechnungswesen, Handel und Banken. Neben seiner Arbeit ist er Sänger der Berliner Rockband DOWN TO NINE, begeisterter Koch und Rucksackreisender.

 

Jochen: Hallo Johannes, toll, dass Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Ich kenne Dich ja vor allem von der „Workshop-Bühne“ als wunderbaren Moderator von Design Thinking Workshops – was hält denn der Rocker in Dir von Deiner „Bühneshow“ bei Workshops?

Johannes: Vielleicht überrascht das, aber zwischen Workshops und einem Auftritt mit einer Rockband gibt es unglaublich viele Parallelen: Es geht darum Menschen mitzureißen, einen „Flow“ entstehen zu lassen – dabei sich selbst als Person treu zu bleiben und im Team zu funktionieren. Dabei findet jeder seine goldene Mischung aus akribischer Vorbereitung und Improvisation.

Jochen: Und wie würde das klingen, wenn der Design-Thinker bei der Band zum Mikrophon greifen würde?

Johannes: Tatsächlich ist eine Band aus meiner Sicht auch nichts anderes als ein komplexes Designteam. Eine Gruppe von Menschen mit verschiedenen Stärken, Schwächen und Perspektiven versucht in einem gemeinsamen kreativen Prozess etwas zu schaffen, das vorher noch nicht da war. Dabei kommen meiner Meinung nach viele Design-Thinking-Prinzipien zum Tragen.

Jochen: Das interessiert mich nun. Hast Du da Beispiele dafür?

Johannes: Auch in der Musik gibt es so etwas wie qualitative Designforschung – also Gelesenes, Gehörtes, neu Kombiniertes, das einen inspiriert. Nichts kommt von nichts. Dabei darf man sich nicht auf das beschränken was Hörer sich wünschen, denn dann kopiert man letztendlich nur Dinge, die es schon gibt.

Und dann: Auch musikalische Ideen müssen durch Machen bzw. Spielen und Ausprobieren weiterentwickelt werden. Je mehr man nur redet, desto ermüdender wird es, da bei vier verschiedenen Instrumenten sowieso jeder eine andere Sprache spricht und man sich ständig missversteht. Das gleiche kennt man aus Meetings, in denen allein durch diskutieren komplexe Innovationsfragestellungen gelöst werden sollen. Egal ob im Proberaum oder im Innovationsprojekt – man beschäftigt sich mit Dingen, die noch nicht da sind. Ohne ausprobieren, zeigen, anschaulich machen geht es einfach nicht.

Jochen: Ein Instrument spielt sich eben auch nicht von alleine. Welche Übereinstimmung siehst Du noch?

Johannes: Kreative Arbeit in einer schreibenden Band braucht aus meiner Sicht eine Menge Disziplin. Jemand muss den Prozess moderieren, Entscheidungen erzwingen, der Schlagzeuger muss auch mal still sein können (natürlich ein völlig zufällig gewähltes Beispiel). Diesen Bedarf an Struktur sehe ich auch in Innovationsprojekten.

Desweiteren werden unsere Rocksongs bei uns so wie Produkte und Services iterativ entwickelt: Von einem kleinen Fragment, das aufgenommen wird über viele Proberaumaufnahmen zum schicken Studio-Track. Wir haben auch schon Stücke auf der Bühne „geprototyped“, die noch nicht fertig waren, zu denen wir aber Feedback von unseren Fans brauchten.

Und schlussendlich: Das Ganze ist anstrengend, erfordert Geduld, Empathie und viel Zuhören. Wenn einem einzigen Teammitglied die Konzentration fehlt ,wird es für alle unproduktiv und man sollte lieber eine Pause machen.

Jochen: Viele Menschen verzweifeln meiner Meinung nach oft an dem Glauben, sich entscheiden zu müssen zwischen verschiedenen Vorlieben oder Dingen, die man gerne tut und auch gut kann. Du lebst das UND finde ich sehr gut und bist Design Thinker UND Musiker. Wie fühlt sich das UND an für Dich?

Johannes: Völlig gut natürlich – halt Rock n´ Roll den ganzen Tag. J

Jochen: Was ist denn dann Dein Tip für alle, die im „ENTWEDER – ODER“ feststecken?

Johannes: Vielleicht liegt eine mögliche Lösung darin, den gemeinsamen Kern von Liebhabereien und Projekt oder Job hauszuarbeiten? Was steckt wirklich dahinter, wenn du lieber ein Café hättest als ins Büro zu gehen? Ist es die alchemistische Kunst am Kaffee? Das Gastgeber sein? Oder das Gefühl einen „eigenen Laden“ zu haben? Vielleicht sind solche Dinge ja auch im Job vorhanden oder integrierbar und können als übergreifende Eigenschaft ausgelebt werden.

Jochen: Thema „kreativ sein“ – wir reden ja in unseren Workshops viel vom „kreativ sein“ und was es dafür braucht. Stimmt das so für Dich als Rockmusiker auch? Wie bist Du beim Musikmachen kreativ? Und kann sich der Design Thinker da noch was abgucken davon?

Johannes: Das ist eine wirklich spannende Frage.

Eine neue Idee entsteht in unserer Band meist aus einem Wechsel aus alleine zu Hause rumklimpern, im Proberaum gemeinsam probieren, dann wieder alleine Texte schreiben, gemeinsam probieren, bis am Ende einer den Deckel drauf macht und sagt: Aus all diesen Experimenten schlage ich diesen fertigen Song vor!

Jochen: Das heißt, ihr sitzt dafür nicht alle die ganze Zeit gemeinsam im Studio?

Johannes: Nein, absolut nicht. Dieser kreative Prozess hat interessanterweise eine ganze Menge eher kontemplative Rückzugsphasen. Ich glaube, dem könnten wir im Design Thinking oft noch mehr Raum geben.

Jochen: Vielleicht so, wie das in der Theory U gemacht wird? Spannende Übereinstimmung.

Johannes: Ja, zum Beispiel! Wenn wir Teamarbeit als Zusammenarbeits-Imperativ erzwingen, überfordern wir manche Menschen, die einfach auch ein stilles, zurückgezogenes Ambiente zum kreativ sein brauchen. Interessanterweise habe ich für mich erkannt: Auch wenn ich viel auf Bühnen stehe, sind meine Kreativ- und Erholungsphasen solche, in denen wenig passiert und ich allein bin. Letztens hat mir jemand gesagt, dass das dafür spricht, dass ich eigentlich ein introvertiert veranlagter Mensch bin. Wenn ich das Menschen in meinen Workshops oder bei Konzerten erzähle, lachen sie mich allerdings aus.

Jochen: Stimmt, das mag man Dir als „Rampensau“ so gar nicht zutrauen. Ich kenne das aber auch von mir! Letzte Frage: wann starten wir unser nächstes Buchprojekt und über was wollen wir schreiben?

Johannes: Als ich englische Linguistik studiert habe wollte ich ein Buch nur über das Wort FUCK schreiben, und träumte davon wie es, in roten Samt eingebunden und mit goldenen Lettern in Universitätsbibliotheken stehen würde. Das Projekt ist noch offen.

Davon abgesehen – wann sollte man ein Buch schreiben? Wenn man etwas zu sagen hat? Lass uns eins schreiben wenn wir glauben etwas verstanden zu haben.

Jochen: Darauf freue ich mich heute schon. Vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin viel Spaß beim Rocken und Workshopen.

DOWN TO NINE 2

Photo von Boris Kownatzki von b.bildert.

„Du spürst, wenn die Kreativität raus will“

IMG_1974

Der deutsche Trompeter Thomas Siffling ist bekannt für den progressiven Einsatz elektronischer Erweiterungen im Jazz. Seit Jahren gehört zu den Vorreitern und Wegbereitern der „Jungen“ deutschen Jazzszene und machte sich einen Namen bei unzähligen Gastauftritten auf der ganzen Welt (Russland, Indien, Sri Lanka, Kanada und ganz Europa).

Selbst sieht er sich als Grenzgänger, der Genres verbindet und Rahmen sprengt, Jazz und Popmusik aufeinander treffen lässt, diese durch elektronische Elemente erweitert und aber nie seine musikalischen Wurzeln außer Acht lässt.

Thomas Siffling kreiert eine wundervolle, intensive Klangerfahrung, die durch die Verschmelzung natürlicher und elektronischer Sounds entsteht. Eine Klangerfahrung, die nicht zuletzt dank seiner eigenen Kompositionen weltweit Anerkennung findet.

Seit 2004, also nunmehr 10 Jahren, ist er als Kurator für diverse Projekte im Bereich Musik, Kunst und Kultur tätig, immer mit der Maxime Raum für Innovation, Kreativität und Begegnung zu schaffen.

 

Jochen: Hi Thomas, vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst für ein paar Fragen von mir. Du bist Trompeter, Bandleader, Komponist, hast ein eigenes Label, organisiert Festivals – bei solch einer Vielfalt: ist das mehr Stress oder willkommene Abwechslung für Dich?

Thomas: Na über all zu viel Freizeit kann ich mich sicherlich nicht beklagen –  aber Spaß beiseite: Meine wirklich vielfältigen Betätigungsfelder erfordern einen strikt durchgeplanten Tagesablauf, denn sonst wäre das alles nicht zu bewerkstelligen. Da ich aber ein strukturierter Mensch bin, fällt mir das nicht allzu schwer.

Interessant wird es natürlich auf Konzertreisen, da man da die tägliche Routine nicht mehr hat. Dafür habe ich ein System, dass ich immer und von überall auf alle meine Daten zugreifen kann. Insofern ist das arbeiten von fast jedem Platz in der Welt möglich. Sicherlich hilft mir aber auch ein gut funktionierendes Büro mit meiner Assistentin Laura und meinem Pressechef Christian sehr.

Jochen: Du bist von berufswegen kreativ – fällt Dir das immer leicht? Bzw. was brauchst Du, um kreativ zu sein?

Thomas: Nein ganz und gar nicht. Denn Kreativität braucht eigentlich Zeit, und das ist das, was ich in der Regel sehr wenig habe.

Ich muss mir von daher die Zeit nehmen kreativ zu sein. Der erste Schritt muss aber im Kopf passieren. Du musst auch bereit sein, kreativ zu werden. Man kann das nicht erzwingen. Ich brauche, sehr zu meinem Leidwesen, immer einen relativ hohen Druck bis ich wirklich anfange kreativ im musikalischen Prozess zu werden. Die alltägliche Kreativität im kuratieren im Marketing und in der Label Arbeit fällt mir da schon einfacher.

Jochen: Wie würdest Du denn Kreativität definieren?

Thomas: Du spürst Sie, wenn Sie da ist oder besser gesagt raus will. Raus will sie z.B. beim Komponieren oder bei Erschaffen von etwas neuem. Plötzlich ist es da und du spürst es und es fühlt sich gut an. Sei es eine tolle Melodie oder eine Idee für eine Konzertreihe. Ist egal du spürst dass es da ist. Sei es bei einem Konzert, wenn du in der Musik aufgehst, und spürst, dass es wie von alleine läuft.

Jochen Du machst Dir neben Deiner Musik auch viele Gedanken, wie Du davon gut leben kannst. Wie kommt es,  wo doch die viele Musiker sich ganz ihrer Kunst widmen?

Thomas: Ich will mich natürlich auch ganz der Kunst widmen, aber will dabei auch nicht auf ein für mich „gutes“ Leben verzichten. Durch meine Vita habe ich schon früh vielseitige künstlerische Betätigungsfelder gehabt, die mir sicherlich dabei helfen meinen/unseren Lebensstandard aufrecht zu halten.

Generell geht es aber auch da immer um Kunst und Kreativität. Denn meiner Meinung nach, genügt es Heute auch nicht mehr, „nur“ noch Künstler zu sein. Du musst lernen dich selbst zu vermarkten, Dir Gedanken machen über eine Karriereplanung, Konzerte organisieren, Musik schreiben etc. pp. Also ein vielschichtiger Beruf.

Allerdings bewundere ich auch die Kolleginnen und Kollegen, die nicht bereit sind Kompromisse zu machen und die wirklich nur für Ihre Musik leben.

Jochen: Also muss ein Musiker heutzutage auch Geschäftsmann sein? Und wenn wo kann er das dann lernen?

Thomas: Wie oben beschrieben gehört meiner Meinung nach Heute viel mehr dazu als „nur“ ein guter und toller Musiker zu sein. Du muss heutzutage auch einen gewissen Sinn fürs Geschäft haben. Anders wirst du dich sonst aus der großen Masse nur noch mit sehr sehr viel Glück hervorheben können.

Das ist meiner Meinung nach das große Problem an unserem Ausbildungssystem. Der neuen Situation wird, wenn überhaupt nur am Rande, Rechnung getragen. Es wird viel zu viel ausgebildet, und dabei vergessen, dass man eben neben seinem Handwerk auch das Drumherum lernen muss.

Jochen: Dein Sohn trommelt ja schon eifrig auf seinem ersten Schlagzeug – kann er da was von seinem Vater dem Musiker lernen?

Thomas: Na ja der erste Hype ist schon wieder vorbei. Er trommelt nur noch wenn Freunde da sind um anzugeben.

Aber das kommt sicherlich wieder wenn er wieder regelmäßig auf Konzerten ist.

Ich denke er lernt keine Kreativität, er sieht eher wie sein Vater viele Sachen vielleicht etwas anders und entspannter macht. Wir versuchen im viel Freiheit zu lassen aber doch auch klare Grenzen zu ziehen, damit er sich entfalten kann und dann auch natürlich in einer Art und Weise kreativ wird. Er darf uns soll viel ausprobieren und wir trauen ihm auch viel zu bzw. lassen ihn Sachen auch ausprobieren.

Jochen: Du hast als Leiter der SAP Big Band mit ganz viel IT-Experten in der Band zu tun – Glück oder Herausforderung?

Thomas: Beides. Glück dass ich das Glück, habe eine Big Band formen und musikalisch nach vorne bringen zu dürfen, was mir immer noch sehr viel Spaß macht.

Herausforderung sicherlich ab und zu mit der Mentalität, die dann doch ab und zu sehr verschieden zu meiner sein kann. Aber alles in allem ist es eine wirklich glückliche Ehe mit ganz normalen Hochs und Tiefs. Ich von meiner Seite kann und will nicht klagen.

Jochen: Last but not least: ich spiele ja bald das gleiche Instrument wie Du und freue mich riesig drauf. Wie wichtig ist denn gutes Werkzeug für die Kunst?

Thomas: Das Werkzeug wie Du so schön sagst gibt uns ja erst die Möglichkeit unsere Kreativität oder unsere Musik in unserer persönlichen Art erklingen und erstrahlen zu lassen.

Insofern ist es ganz wichtig das richtige Werkzeug zu haben um sich auf der Seite sehr wohl zu fühlen und das Gefühl zu haben alles auch so ausdrücken zu können wie man es sich musikalisch vorstellt. Ohne Kompromisse. Auch wenn die Trompete ein Instrument ist das immer wieder neu erobert werden will und muss J

Manchmal ist die Reise eine lange und schmerzvolle und manchmal will es der Zufall dass man gleich zum richtigen Material geführt wird. Wobei man bei seiner musikalischen Entwicklung durchaus das Ein oder Andere mal nachjustieren muss und darf.

Jochen: Dank Dir und ich freue mich bald wieder was Neues von Dir zu hören.

 

Kreativität als Lebenseinstellung

Kreativität wird ja allzu oft nur mit den „Kreativen“ verbunden, also mit all den Künstlern, Musikern, Designern oder Schriftstellern. Doch aus meiner Sicht ist Kreativität weit mehr als das Malen eines Bildes oder dem Komponieren eines neuen Musikstückes. Denn letztendlich geht es aus meiner Sicht beim „kreativ sein“ vor allem darum, etwas „Neues“ zu kreieren, etwas zu gestalten.

Und warum nicht diese „Gestalter-Mentalität“ auf sich selbst und sein eigenes Leben anwenden? Warum nicht Gestalter vom eigenen Glück werden? Und dabei genauso offen, experimentierfreudig und mutig sein, wie es vielleicht der eine oder „Kreative“ beim Malen, Schreiben oder Komponieren ist.

Genau dazu lade ich sehr gerne  zusammen mit Gina Schöler vom Ministerium für Glück und Zufriedenheit beim nächsten redesign-You-Workshop ein, der nach unserem äußerst spannenden und erfolgreichen Pilotworkshop im April nun bald in die 2. Runde geht. denn am 20.06. erwartet euch wieder ein außergewöhnlicher redesign YOU-Tag in den kreativen Breidenbach Studios in Heidelberg.

Wer das nicht verpassen möchte und gerne dabei sein mag, kann sich hier noch eines der letzten Tickets sichern.

Bildschirmfoto 2015-05-04 um 16.15.13

Hier ein paar Stimmen der bisherigen Teilnehmer:

Ich durfte heute besondere, gleichgesinnte Menschen kennenlernen, die mir für meine eigene Entwicklung viel mit auf den Weg gegeben haben. Mir wurden kleine, unscheinbare Dinge wieder bewusst und die Arbeit mit meinen Händen etwas selbst zu gestalten, hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich möchte mein Leben wieder mit mehr Herzblut und Leidenschaft meistern und weiß nun, dass ich mir besondere Ruhephasen gönnen muss, die mich glücklich machen. Ich konnte mich selbst neu kennenlernen und habe mich selbst überrascht.Ich wünsche Euch ganz viel Glück und Erfolg für die Zukunft! Tragt das Glück weiter durch die Welt! Wenn die Menschen glücklicher mit sich selbst sind, können sie sich auch mehr für andere einsetzen und gegen Probleme auf der Welt kämpfen.“
– Sina, Workshopteilnehmerin April 2015

„Vielseitigkeit, Farben und Flexibilität – die Location, Liebe und die tollen Leiter! Ich werde in Zukunft besser für mich sorgen. Danke, dass ihr euer Glück weitergebt!“
– Elsa, Workshopteilnehmerin April 2015

„Ich habe gelernt, praktisch am eigenen Leben zu arbeiten. Die Impulse taten gut! Ich werde nun mehr Ruhe und Aufmerksamkeit in meinen Alltag integrieren.“
– Wolfgang, redesign YOU Workshopteilnehmer, Laudenbach, April 2015

„Nach diesem Seminar gehe ich voller Sebstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Talente nach Hause, habe diese wieder gefunden und gestärkt. Kleine Schritte können wirklich Großes bewirken und ich werde nun meine beruflichen Perspektiven in die Tat umsetzen! Die Welt braucht mehr Menschen wie euch.“
– Steffen, Workshopteilnehmer April 2015

„Ein tolles Ambiente, eine liebevolle Vorbereitung und ein guter Methodenmix – meine Erkenntnis: Begegnung schafft Wachstum. Macht weiter so und erreicht noch mehr Menschen!“
– Chris, Workshopteilnehmer April 2015

„Design Thinking ist wie ein Besuch beim Optiker“

10408959_659774987437364_6505923088150168669_n

Der Design Thinking Coach Ferdinand Grah ist ein Kind des Ruhrgebiets und inspiriert von der stetigen Neuerfindung dieser Region. Er fand früh seine Leidenschaft zur Kreativität und Innovation. Dies spiegelte sich u.a. in seiner Tätigkeit als Kabarettist und Musiker wieder. Er hat insgesamt 4 Bühnenprogramme geschrieben, so dass Storytelling, kreatives Schreiben, Improvisation und Spontanität absolut keine Fremdwörter für ihn sind.

Ach ja, und die typischen Eigenschaften des “Ruhrpöttler” besitzt er natürlich auch. Er trägt sein Herz am rechten Fleck, ist direkt, mit beiden Beinen auf dem Boden und ein klein wenig verliebt in diesen Dortmunder Fußballverein.

In seiner beruflichen Tätigkeit als Senior Expert, in den Bereichen  Produkt-, Prozess- und Service Design, war er u.a. bei IBM und Porsche beschäftigt und hat mit über 18 Berufsjahren ein breites Spektrum an Erfahrungen gesammelt.

Ferdinand Grah ist Absolvent des Professional Education Program der HPI School of Design Thinking in Potsdam, einem Schwesterinstitut der d.school in Stanford, sowie Absolvent der Porsche Akademie zum Thema Lean Management und schlanke Produktentstehung.

Daneben verfügt er über ein ausgeprägtes Netzwerk zu Design Thinkern und Lean Experten in der ganzen Welt. Auf Symposien und Veranstaltungen spricht er regelmäßig  zu den Themen Innovation, Design Thinking, Lean Thinking und Kreativität.

…und wenn er mal nicht über neue Ideen redet, liebt er drei Dinge: Seine Familie, Jazz und Bücher.

 

Jochen: Hi Ferdi, vielen Dank, dass Du Dir ein wenig Zeit nimmst für ein paar Fragen von mir. Da ich weiss, wofür Dein Fussballherz schlägt, liegt die erste Frage auf der Hand: was ist mit Deinem BVB los?

Ferdi:  Also da sag ich nur “Fail early and often”, wobei die Betonung ganz klar auf  “often” liegt! Bloss nicht nervös werden!

Jochen:  Kann da vielleicht Design Thinking helfen?

Ferdi: Ja natürlich, alleine die Erkenntnis, dass man aus den Fehler lernt. Wobei mir wichtig ist, dass die Betonung darauf liegt, AUCH aus Fehlern zu lernen, da man immer natürlich auch aus den Dingen lernt, die man richtig gemacht hat. Hier hilft mir immer das Feedback Grid  (“I like, I wish, Ideas, Questions) Aber auch das nicht zu schnell Aufgeben ist hier sicherlich eine Hilfe, Geduld haben und immer wieder iterieren, ausprobieren, lernen und reflektieren.

Jochen: Wobei kann denn Design Thinking grundsätzlich helfen?

Ferdi: Bei ganz vielen Dingen finde ich. Für mich ist das eine Art Struktur oder Leitplanke, in der ich mich austoben kann mit meiner Kreativität. Dinge einfach zu tun und nicht nur darüber zu sprechen. Design Thinking hilft hier zu lernen und Dinge anders zu sehen. Für mich ist Design Thinking wie ein Besuch beim Optiker, der mir eine neue Brille verpasst: Du siehst auf einmal Dinge, die du vorher nicht gesehen hast. Daher bedeutet für mich Design Thinking auch „Sehen lernen“. Design Thinking sollte man nicht nur auf den Output beschränken. Lerneffekte hast Du über den gesamten Prozess!

Jochen: Und warum stören dabei Krawatten?

Ferdi: Weil diese die Sauerstoffzufuhr zum Hirn einschnüren! Ich könnte jetzt noch etwas dazu sagen – aber weniger ist ja manchmal mehr – ich lasse das mal einfach so stehen.

Jochen: Du bist Design Thinker UND Lean Thinker. Wie passt das eine mit dem anderen zusammen?

Ferdi: Weniger ist mehr, Dinge zu vereinfachen, zu verschlanken ist im Lean Management sehr wichtig. Dies spielt auch im Design eine wichtige Rolle. Auch das Hinterfragen, so kommt z.B. die Methode 5 Whys aus dem Lean Management. Die verwende ich und andere auch im Design Thinking in der Research Phase. Aber am meisten verbindet die beiden Mind Sets das „Just Do it“ bzw. das “Go and See”

Jochen:  Thema Kreativität: wie und wann und wo bist Du kreativ?

Ferdi: Beim Spazierengehen, beim Musik machen aber eigentlich immer und überall. Manchmal stehe ich sogar nachts auf und schreibe mir Ideen in mein kleines schwarzes Notizbüchlein.

Jochen: Kann man kreativ sein Deiner Meinung nach lernen?

Ferdi: Ja, kann man schon, wobei ich sagen muss, dass ich mich mit dem „ja das kann jeder“ schwer tue, da man auch bestimmte Eigenschaften braucht, wie Empathie, neugierig sein, über den Tellerrand blicken, usw. Diese Eigenschaften hat nicht jeder, so dass ich sagen würde, lernen kann es jeder aber jeder ist dann nicht auf dem gleichen kreativen Level.

Jochen: Und warum haben wir das verlernt?

Ferdi: Wir haben verlernt miteinander zu kommunizieren, ich meine hier miteinander zu sprechen. Mein Jahrgang wird sich wahrscheinlich noch daran erinnern an dieses „miteinander Reden“. Unsere Gesellschaft heute ist hektisch und die Kommunikation findet meistens über Social Media statt und verrückte Dinge zu tun oder auszuprobieren hat keinen Platz.

Jochen: Du machst ja auch Musik –  was kann der Musiker lernen vom Design Thinker? Und umgekehrt?

Ferdi: Um Brad Mehldau zu zitieren: “Im Akt des Versuchens liegt eine wunderbare, starke Erfahrung des Ausdrucks”

Jochen: Letzte Frage: wie geht es aus mit dem BVB? Abstieg oder Champions League? 

Ferdi: Nächste Frage bitte! – Natürlich Champions League!

„Anyone can make the simple complicated. Creativity is making the complicated simple.“
 – Charles Mingus 

imm006_16

 

Glück ist leicht, oder?

Neues Jahr, neues Glück. Oder? Das mit dem glücklichen Leben ist aber ja immer so eine Sache. Irgendwie sind wir ja alle auf der Suche danach, wenn wir „es“ noch nicht gefunden haben. Wobe die Vorstellung von „ihm“ sicherlich oft genauso im Nebel liegt, wie gerade die Karlsruher Strassen vorm Fenster. Denn was ist schon ein glückliches Leben?

Ich hab in 2014 irgendwann begonnen Glücksmomente aufzuschreiben und zu sammeln, und wenn ich diese nun rückblickend auspacke und durchstöbere,  sind viele davon auf den ersten Blick „Kleinigkeiten“, die mich aber glücklich gemacht haben – nicht für immer und ewig, aber für den Moment, den Augenblick. Aber vielleicht ist Glück genau das?

Das schöne Gespräch mit einem guten Freund. Die durchtanzte Nacht. Die Butterbrezel zum frischen Kaffee. Die Sonne am Morgen. Die Cabriofahrt über die Alpen. Das Konzert, bei dem der Funke überspringt. Der Workshop, bei dem die Teilnehmenden  am Abend mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen. Das nett gemeinte Kompliment, das auch so ankommt. Der Kuss nach einer schönen Nacht. Eine echte Umarmung. Das Schaukeln auf dem Spielplatz.

Was waren denn Deine Glücksmomente im vergangenen Jahr?

IMG_1236

Roger Cicero hat das in „Glück ist leicht“ auch sehr passend beschrieben:

Ein Knistern von Vinyl
Die erste laue Frühlingsabendluft
Ein unverhofft freier Tag
Der langersehnte Regen im August

Der Abschied auf dem Bahnsteig
und das Wiederseh’n danach
Ein missglücktes Kompliment
und wenn sie trotzdem drüber lacht
Glück ist leicht

Deiner heimlich große Liebe
nach all den Jahr’n zur Hochzeit zu gratulieren
Glück ist leicht
Der Moment in dem Du siehst
um zu wachsen musst du manchmal auch verlieren
Glück ist leicht

Wenn dich jemand zu gut kennt
Ein ernst gemeintes „tut mir leid“
„My funniest valentines“ von Miles
und ein Tanz zu zweit
Glück ist leicht

Du kannst es anschrei’n und verfluchen
und verzweifelt nach ihm suchen
Wenn du’s erzwingen willst, dann bleibt es unerreicht
Kannst dich in deiner Suche baden
und es mit Tiefsinn überladen
Es löst sich einfach auf, wenn du nach ihm greifst

Eine Straße deiner Kindheit
Eine Melodie, die sich von selber singt
Glück ist leicht
Wenn du mit den Tränen kämpfst
und dich ein guter Freund zum Lachen bringt
Glück ist leicht

Deine alte Lieblingsjacke
die dein Sohn auf einmal trägt
Der Moment, in dem er dich
zum ersten Mal beim Fußball schlägt
Glück ist leicht

Du kannst es anschrei’n und verfluchen…
Glück ist leicht…

Wenn du ganz alleine bist
und der nächste Mensch ist meilenweit entfernt
Wenn dein großer Plan aufgeht
und du merkst wie du grad‘ loszulassen lernst

Eine lange Nacht zu Ende
und ein neuer Tag fängt an
Das Gefühl es gibt da Dinge
die man nicht erklären kann
Glück ist leicht

In diesem Sinne wünsche ich mir und allen in 2015 nicht nur „glücklich zu sein“, sondern ganz ganz viele einfache und echte Glücksmomente.

Aber Vorsicht – ab und an verpasst man die bei aller Umtriebigkeit im Alltag ganz schnell – also immer schön wachsam sein, denn Glück kann ganz leicht sein.