Wenn sich Helden aufmachen

Nina_TrobischNina Trobisch liegt die kreative Entwicklung von Mensch und Organisation am Herzen.
Sie ist Theaterwissenschaftlerin und Dramadozentin, Systemischer Coach und Gestalttherapeutin sowie Initiatorin des Heldenprinzip®. Als Dramaturgin für Veränderung begleitet sie mit ihrer Firma Einzelpersonen, Teams und Unternehmen.
Zudem ist sie Lehrbeauftragte an der Universität der Künste in Berlin. Die Verknüpfung von sinnlichem Erleben, modernem Wissen und mythologischer Substanz, ist das, wozu sie beitragen will.

 

Jochen: Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Wer war der Held Deiner Kindheit? Und warum?

Nina: Der Held, nein besser die Heldin meiner Kindheit ist Aschenputtel. Ich blättere oft in meinem wunderschönen Bilderbuch. Ein Bild, ganz grau und staubig, zeigte sie matt und erschöpft in der Küche, auf einem anderen erstrahlte sie in einem traumhaft glitzerndem Kleid und sie zog alle staunende Blicke auf sich.  Ein krasser Unterschied, den ich liebte.
Wenn ich mir heute überlege, was mich an ihr beeindruckt hat, war es wohl ihr Wille und ihre Kreativität, sich von Gemeinheit, Bosheit und Elend nicht unterkriegen zu lassen. Sie hat immer wieder Ideen, findet Auswege und Lösungen in ihrem Dilemma, suchte Hilfe und wird am Ende mit der Liebe belohnt. Das ist doch schön.

Jochen: Ich kenne die Heldenreise aus meiner Ausbildung zum Gestalttherapeuten als sehr intensive Selbsterfahrung. Wie seid ihr auf die Idee gekommen die Heldenreise auf Innovationsprozesse bzw. Organisationsentwicklung anzuwenden?

Nina: Die „Heldenreise“, von der Du sprichst, benennt einen Seminartitel von Paul Rebillot. In seinem Konzept hat er das Grundmuster des sogenannten Monomythos in kongenialer Art für ein Seminar genutzt, was durch einen kreativen Selbsterfahrungsprozess zur Selbsterkenntnis führt. Den Monomythos wiederum hat Joseph Campbells in seinem Buch „Der Heros in tausend Gestalten“ eingeführt.

Jochen: Was verbirgt sich denn hinter diesem Monomythos?

Nina: Also, da ich muss einen kleinen Umweg machen, um Deine Frage zu beantworten: Seit es Menschen gibt, gibt es Veränderung und die Überlieferung damit verbundener Erkenntnisse. In Mythen und Geschichten wurden Fakten, Erlebnisse und Gefühle zusammengefasst, die Menschen mit dem universellen Thema Veränderung erfahren hatten. Das Erstaunliche daran ist, dass sich in diesen Geschichten – aus allen Zeiten und Kulturen – ein typisches Grundmuster verbirgt, so wie auch die Natur mit dem Rhythmus der Jahreszeiten einer inneren Struktur folgt. Wir alle kennen diese Struktur „Aufbruch-Abenteuer-Rückkehr“ von Filmen und Geschichten, aber auch aus Medienberichten und dem eigenen Leben. Immer handelt es sich um eine oder mehrere Personen, die den risikoreichen Weg vom Vertrauten ins Ungewisse wagen.

Der Mythenforscher Joseph Campbell nun hat Erzählungen von Helden aus aller Welt analysiert und daraus die Essenz gefiltert, die er  „Monomythos des Helden“  nannte. Diese Akteure – ob fiktiv oder real,  ob Mann oder Frau, ob Kind oder Jugendlicher, ob heute oder gestern, ob viele oder einer…. gehen einen Weg, begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, auf eine „Heldenreise“.

Jochen: Der Monomythos also als „Blaupause“ für Veränderungsprozesse. Das ist spannend. Und diese Blaupause verwendet ihr in Euer Arbeit mit Firmen und Organisationen?

Nina: Ja genau. Denn viele Unternehmen glauben immer noch, dass sie mit einem Mehr an Planung, Steuerung und Kontrolle ein Gegengewicht zur den schnelllebigen immer komplexeren Dynamiken schaffen. Doch damitwirklich neue Prozesse in Gang gesetzt werden, braucht es meiner Meinung nach viel mehr Kompetenzen im Umgang mit Ungewissheit, sprich: Mut, Kreativität, Verantwortung, Selbstbestimmtheit und Intuition. Wenn sich heute Menschen, Teams oder Unternehmen mit Change und Innovation „herumschlagen“, meistern sie aus meiner Sicht nichts anderes als „Heldenreisen“ – so wie unzählige Menschen vor ihnen.

Jochen: Und Eure Kunden lassen sich darauf ein?

Nina: In innovativen Unternehmen rennen wir da in der Tat offene Türen ein,  andere sind dagegen eher in ihren Mustern und Handlungsgerüsten gefangen,  sprechen viel von Erneuerung aber suchen Lösungen im „mehr von desselben“.

Unsere Ausgangsüberlegung war, dass uns das Erkennen dieses archetypischen Musters mit seiner in Metaphern verpackten inneren Weisheit hilft, die verschiedenen Ebenen von Erneuerung zu durchdringen und gestalten zu lernen. In unserem Verstehen geht es gerade darum, auch in schwierigen ungewissen Situationen handlungsfähig und kreativ zu sein. Dazu müssen Menschen ihre schöpferische und intuitive Seite herausbilden bzw. dieses Potenzial wieder entdecken. Das braucht andere Werte,  eine andere Führungskultur, mehr Vertrauen in und Fähigkeiten von Menschen, das Zulassen von Emotionalität und Intuition.

Jochen: Das ist dann Euer Heldenprinzip, oder?

Nina: Das Heldenprinzip®  macht den kollektiven Erfahrungsschatz der Menschheit für heute zugänglich. HELD bezeichnet die Akteure der Veränderung und PRINZIP steht für seine universelle Schrittfolge. Seine Struktur schafft einen Orientierungs- und Handlungsrahmen, um inneren und äußere Prozessdynamiken erfolgreich zu gestalten, deshalb nennen wir es „Kompass für Innovation und Wandel“. Vielfältigen Methoden aus Kunst, Systemik, Gestaltarbeit und Management helfen dass die Akteure (Helden und Heldinnen des Veränderungsprozesses) schöpferische Potenziale entfalten, um Krisen, Aufbrüche und Umbrüchen zu meistern.

Jochen: Beschreib doch bitte die Schritte eures Heldenprinzip®?

 Nina: Der Veränderungsprozess, wie ihn das Heldenprinzip® zeigt, findet auf zwei grundsätzlich verschiedenen Ebenen statt:  – die gekannte Welt (gewohnten Muster und Routinen) und die unbekannte Welt (fremdes Terrain und der ungewohnte Herausforderungen). Diese beiden Welten sind durch eine Schwelle getrennt.

Das Geschehen kann man in drei Akte unterscheiden, die sich in ihren Aufgaben und Dynamiken voeneinander unterscheiden:

 1. Akt: Aufbruch:Der Held (Mensch / Team / Organisation) erhält von innen oder außen einen Ruf, sich von der  alten Welt, ihren Mustern und Strukturen zu lösen, um sich für seine Bestimmung ins Ungewisse zu wagen. Eine Not oder eine Vision fordern heraus. Im Fokus steht: Die Entwicklung der Bereitschaft, sich zu lösen, um etwas noch vage Zukünftiges zu erringen.

2. Akt: Abenteuer

Der Held (Mensch / Team / Organisation) bewältigt herausfordernde Bewährungen, bei denen im Voraus nicht klar sein kann, worin sie bestehen. Im Fokus steht hier: Die Öffnung für eine schöpferische Auseinandersetzung in widersprüchlichen Bewährungsproben sowie der Erwerb neuer Denk- und Handlungsmuster.

3. Akt: Rückkehr

Der Held (Mensch / Team / Organisation) wappnet sich, die unbekannte Welt wieder zu verlassen, um die Errungenschaften in der alten Welt, zu entfalten. Im Fokus stehen: Das Auslösen von Wirkung, Implementieren und Verstetigen der erworbenen Kompetenzen.

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Jochen: Hast Du konkrete Beispiele, wie das dann in Projekten mit Kunden aussehen kann?

Nina: Der erste Unterschied liegt natürlich darin, ob wir einen personalen oder einen organisationale Prozess analysieren, begleiten oder reflektieren. Zweifelsohne ist ein Veränderungsprozess, in den viele Menschen oder  sogar Organisationseinheiten involviert sind, schwieriger zu handhaben. Denn die unterschiedlichen Beteiligten sind nicht alle unbedingt an der gleichen Stelle im Prozess. Haben alle den Ruf gehört? Ist er bereits ein gemeinsam geteiltes Anliegen? Sind vielleicht einige schon bereit für den Schwellenübergang ins unbekannte Land, wohingegen andere aber noch tief in der Weigerung stecken?

Ist die Organisationskultur so weit, dass sie die Beteiligen ermutigt, Neues zu erproben; zu üben, auch Fehler machen zu dürfen? Wie geht man mit großen Herausforderungen oder gar teilweisen Niederlagen um? Wie wird nach den großen Prüfungen im Alltag tatsächlich die Erneuerung verankert?  Wie bewusst wird eine Ruhe-und Erholungsphase eingeräumt, um das Unternehmen nicht an den Rand des burn outs zu führen.

Beobachtungen und Wahrnehmungen stehen am Beginn, damit passende Begleitsequenzen gefunden werden, die Jeden wertschätzen. Auf dem Weg soll möglichst niemand „verloren“ gehen. Veränderungsprozesse sind nicht über das Knie zu brechen und nicht von der Stange zu haben. Jeder Prozess muss mit Sensibilität und Kraft gestaltet werden.

Wir bieten u.a. Jahreszyklen für Führungskräfte von Unternehmen an, in dem diese in einer co-kreativen Gemeinschaft lernen, den Weg der Organisation neu zu überdenken, zu spüren und anders zu lenken.

Es gibt viele Ideen für Formate für das Heldenprinzip®  in Organisations – und Personalentwicklung: Workshops, Coaching, Labore, Retreats; denn die Fähigkeit schöpferisch mit Veränderung umzugehen, brauchen wir in vielfältigsten Facetten.

Jochen: Welche Pläne hast Du für die Zukunft? Wie geht es weiter mit dem Heldenprinzip?

Nina: Mein ganz persönlicher Ruf ist es, mit dem Heldenprinzip® und schöpferischen Arbeitsmethoden meinen kleinen Beitrag für das Gelingen des Wandels zu leisten.

Das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung „Innovationsdramaturgie nach dem Heldenprinzip“ (2009-2013), eine Kooperation der Universität der Künste und der Hochschule für Technik und Wirtschaft, ging Ende 2013 zu Ende. Seither werden die Ergebnisse und Erfahrungen in der Praxis der Personal- und Organisationsentwicklung von Deutschland, Österreich und in der Schweiz etabliert; über interaktive Vorträge und konkrete Angebote für Einzelpersonen, Teams und Unternehmen.

Um die Verbreitung, aber auch die Qualität der Arbeit zu sichern, bieten wir an der Universität der Künste| Berlin Career College eine Weiterbildung mit Hochschulzertifikat an. Hier bieten wir Experten, die professionell in Innovations- und Veränderungsprozessen tätig sind, (Trainer, Berater und Change Begleiter) eine „schöpferische Gebrauchsanleitung“ für den kunstvollen Umgang mit Veränderung an. In zwei Kurse a drei Modulen erweitern die Teilnehmenden ihr  Know How um archetypische (mythologische), dramaturgische, künstlerische und psychologische Dimensionen der Veränderung. Sie erhalten damit außergewöhnliche Impulse für Diagnose, Begleitung und Reflexion von Veränderungsprozessen und methodische Inspiration für ihre berufliche Praxis. (www.innovation-heldenprinzip.de)

Jochen: Und zu guter Letzt: wie würden denn der Held Deiner Kindheit heutzutage mit dem Wunsch nach Innovation umgehen? Was kann eine Firma von ihm lernen?

Nina: Tja, welche Innovation könnte sich Aschenputtel wünschen?

Geht es um das Finden innovativer Produkte oder eine Maschine, mit der sie die Erbsen sortieren kann (denn die schönen Kleider machen es überhaupt erst möglich, dass sie Eintritt ins Schloss erhält und die Täubchen helfen ihr beim Erbsenauslesen)?

Ich glaube, dass es vielmehr um eine Haltung zum Leben geht: Nicht aufgeben – Freunde gewinnen, die helfen – kooperieren. Sie hält nicht fest an den ach so wichtigen Dingen (der goldene Schuh klebt an der Treppe fest, sie geht ohne ihn weiter. Sie bleibt trotz schlimmer Erfahrungen im Vertrauen, dass das Gute sich durchsetzen wird und das Gemeine, Habsüchtige und nur auf den eigenen Vorteil bedachte Handeln letztendlich den Kürzeren zieht. Selbst wenn die bösen Schwestern dem gierigen Rat der Mutter folgend sich die Füße verstümmeln lassen um als Königin in Geld und Reichtum zu schwelgen, wird ihr Verhalten ruchbar und bestraft.

 Das könnte eine Firma von Aschenputtel lernen – nicht nur den eigenen Vorteil zu sehen, sondern das Wohl des Ganzen im Blick zu behalten.

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Mut und Furchtlosigkeit

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Mut ist für mich, über die eigenen Grenzen zu springen.
Mut ist für mich, meine eigene Komfortzone zu verlassen.
Mut ist für mich, mich auf „dünnes Eis“ zu begeben.
Mut ist für mich, all das zu tun, bei dem ich nicht weiss, ob es „gut“ geht. Ob ich das kann. Ob ich das schaffe.
Mut ist für mich, für mich Verantwortung zu übernehmen. Für mich zu sorgen. Und die Konsequenzen zu tragen, die das meist unweigerlich hat.
Mut ist für mich, mir meine eigene Verletztlichkeit und Unvollkommenheit einzugestehen, wirklich anzunehmen und diese auch zu zeigen.
Mut muss für mich nicht der radikale Schnitt sein. Sondern jeder kleiner Schritt hin zu mehr Glück und Zufriedenheit in meinem eigenen Leben.
Mut hat für mich viel mit Ehrlichkeit mir selbst und anderen gegenüber zu tun.
Mut ist für mich das immer wieder Aufstehen und das nicht Aufgeben.
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Furchtlosigkeit ist für mich oft „nicht echt“.
Furchtlosigkeit ist für mich aber auch bewundernswert.
Furchtlosigkeit ist für mich oft aufgesetzt.
Furchtlosigkeit ist für mich aber auch oft die Leichtigkeit des Seins.
Furchtlosigkeit gibt es für mich im Hier und Jetzt. im Gewahrtsein des Augenblicks. Jetzt. Jetzt. Und jetzt.
Furchtlosigkeit braucht vielleicht auch etwas Mut. Mut aber sicher keine Furchtlosigkeit.

Wahre Helden sind immer mutig aber nie ohne Furcht. Und gerade deswegen heldenhaft.

Die Reise des Design-Helden

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Im Zuge des dritten dtcamp, das am letzten Wochenende im SAP AppHaus in Heidelberg stattgefunden hat, hattte ich zusammen mit Nina Trobisch das Vergnügen die Teilnehmenden  auf ein kleines Experiment einzuladen.

Nina und mich beschäftigt ja schon seit einiger Zeit die Frage, ob und wie Joseph Campell´s Monomythos und das davon abgeleitete Heldenprinzip mit Design Thinking kombiniert und ergänzt werden kann. Daher wollten wir diese Veranstaltung nutzen, diese Frage einmal mit den Design Thinkern vor Ort zu diskutieren.

Nach einer kurzen Einführung und Herleitung ins Heldenprinzip war jeder der Teilnehmenden aufgerufenn, sich einen Veränderungsprozess bzw. eine Situation bei dem Veränderung anstand ins Gedächtnis zu rufen: sei es aus dem persönlichen Umfeld, einem organisatorischen bzw. beruflichen Umfeld, sei es ein Film oder eben auch ein Design-Thinking-Workshop oder -Projekt.

Anhand des Heldenprinzip-Leporello wurden die Teilnehmenden  durch die einzelnen Schritte geführt, wobei in jedem Schritt Zeit für eine eigene Reflektion bezogen auf den gewählten Veränderungsprozess war. So konnte die Teilnehmenden in die Welt des Heldenprinzips eintauchen und mit den eigenen Erfahrungen verbinden.

Danach gab es Zeit um in Kleingruppen über Gemeinsamkeiten, Unterschiede und besonders prägnante Schritte zu sprechen und sich auszutauschen.

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Die abschliessende Reflektion in der Grossgruppe ergab spannende Diskussionen und Impulse, die wir sicherlich weiterverfolgen werden. Grundsätzlich haben sich dabei u.a. die folgenden Schwerpunkte gezeigt, in denen das Heldenprinzip und Design Thinking sich ergänzen könnten bzw. wie das Heldenprinzip den Design Thinker in seiner Arbeit unterstützen kann:

Den Ruf klären. Es gibt oft viele Gründe, warum der Eine oder die Andere beim Design Thinking mitmacht: Persönliche Motivation. Druck vom Chef. Neugierde. Langeweile. Konkrete inhaltliche Fragen. Um dieser Vielfalt das darin schlummernde Konfliktpotential gleich zu Beginn der Reise zu nehmen, sollte der „Ruf“ eines jeden einzelnen geklärt werden und eine gemeinsame Mission gefunden werden.

Den ganzen Menschen einbinden. Im Design Thinking sprechen wir bekanntermassen ja die linke und rechte Hirnhälfte an. Wie bekommen wir aber das Herz und Seele dazu? Denn kein (Design-) Held kommt ohne aus und braucht auf seinen Abenteuern Herz und Verstand.

Die Angst der Menschen vor Veränderung. Oft sind Design-Thinking-Aktivitäten Ausdruck für den Wunsch eines Unternehmen oder einer Organisation nach Veränderung hin zu mehr Innovation und Agilität. Doch wie dabei dem einzelnen Mitarbeiter mögliche Ängste nehmen und ihn einladen auf ein „Design-Abenteuer“ im vielleicht allzu „unbekannten Land“ der Innovation?

Der Design Thinking Coach als Mentor. Der Design Thinking Coach sollte Ratgeber und Unterstützer sein – nicht Besserwisser oder abgehobener Experte. Und er wird auch dem Design-Thinking-Team nicht die Arbeit abnehmen, es aber bei allen anstehenden Prüfungen mit Rat und Tat unterstützen. Welches Verständnis von Coaching können wir ableiten und lernen von all den allseits bekannten Mentoren?

Nachhaltige Implementierung von Design Thinking. Was braucht es um Design Thinking nachhaltig in einer Firma oder Organisation zu implementieren? Wie können die konkreten Inhalte aber auch die persönliche Begeisterung und Motivation der Teilnehmende auch nach dem Ende konkreter Design-Thinking-Workshops oder –Projekte nachhaltig überleben? Wie kann der Design-Held „Meister zweier Welten“ werden?

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Mehr Fragen also als Antworten. Ich lasse mich überraschen, wohin uns die Reise des Design-Helden noch führen wird und welche Prüfungen zu bestehen sind.

Von Helden, die nicht gegen Drachen kämpfen.

Ganz klar, in diesem Tagen sind vor allem die (Fussball-) Helden in aller Munde, die sich im fernen Brasilien zwar ohne Superkräfte aber dafür mit umso mehr Ballgefühl, Laufleistung  taktischer Ausrichtung und hoffentlich auch mit „höchschter Konzentration“ mit den Fussballhelden andere Nationen meist mehr oder weniger friedlich messen. Möge der bessere gewinnen!

Darüberhinaus finde ich es „höchscht“ spannend, dass ein Thema, das ich aus meiner Gestalt-Ausbildung sehr gut kenne, mittlerweile auch im professionellen Umfeld immer öfters auftaucht und diskutiert wird: Joseph Campell´s Monomythos, der das immer wiederkehrende Abenteuer des „Helden“ beschreibt.

Der einen Ruf erhält, der den Helden veranlasst, sein wohlbekanntes aber oft auch einengendes Dorf zu verlassen: Auf der Suche nach der Prinzessin, dem lang gesuchten heiligen Gral oder um „den einen Ring“ entgültig zu vernichten.

Der bei seinem Heldenabenteuer Untersützung bekommt von einem Mentor (der zumindest in Filmen dann doch des öfteren mit dem grauen Rauschebart in Aktion tritt) und meist auch weiteren Gefährten. Der Schwellenhüter überwinden muss beim Eintritt in die unbekannte Welt. der auf seinem Weg viele Abenteuer und Prüfungen bewältigen muss, dabei Siege feiern darf und Niederlagen verdauen muss, bevor er dann in seiner grösssten Prüfung seinen grössten Ängsten, dem ultimativen Bösen, dem Drachen gegenübersteht und auch diese Prüfung besteht.

Und der dann zu guter Letzt mit seinem neu gewonnenen Wissen, dem Elixier, der geretteten Prinzessin, als „neu-geboreren“ Mensch in seine wohlbekannte Heimat zurückkehrt um dort am Ende als „Meister zweier Welten“ das Neue und das Alte integriert.

Die von Campell untersuchten Legenden, Mythen und Geschichten beinhalten fast unendliches Wissen darüber, wie Menschen in allen Zeiten und Kulturen mit Veränderungsprozessen umgegangen sind. Sowohl im persönlichen aber auch im sozialen oder organisatorischen Umfeld. Warum dieses Wissen dann nicht auch heute nutzen für eben solche Veränderungsprozesse, denen wir alle in einer immer schneller werdenden Welt natürlich tagtäglich ausgesetzt sind?

Sei es in der von Paul Rebelliot entwickelten „Heldenreise“, bei der sich der innere Held auf den Weg macht um persöhnlich zu wachsen. Eine Reise, die ich im Rahmen meiner Gestalt-Ausbildung als sehr sehr kraftvolle und bewegende Selbsterfahrung erleben durfte, und die ich jedem Helden und jeder Heldin nur ans Herz legen kann.

Oder eben im mehr organisatorischen Kontext, für das das u.a. von Nina Trobisch entwickelte „Heldenprinzip“ einen Leitfaden bietet, der Einzelen, Teams oder ganze Firmen durch meist notwenige aber oft auch schmerzvolle Veränderungsprozesse begleiten kann.

Und auch in den Design-Thinking- und Innovations-Workshops, die ich als Coach (und Mentor?) begleiten darf, stellen sich die aus dem Monomythos allzu bekannten Fragen, wie beispielsweise die Folgenden:

  • Was ist denn unser Ruf? Warum sind wir zusammengekommen? Was ist unser Ziel, wenn wir denn ein gemeinsames haben?
  • Welche Hindernisse gilt es zu überwinden bei unserem Heldenabenteuer? Welche Schwellenhüter in Form von „eingefahrenen Prozessen“, Nein-Sagern oder „Haben wir noch nie so gemacht““ gilt es zu überwinden?
  • Und wenn wir am Ende mit einer neuen Idee, einen Prototypen oder einfach mit überraschenden Antworten „zurück“ ins „heimische Dorf“, in den beruflichen Alltag wollen und müssen – wie kann der Weg zurück gelingen, damit wir am Ende „Helden zweier Welten“ sind?

Bekannte Fragen und Herausforderungen, oder nicht? Und zwar ganz unabhängig davon ob „der Held“ dann jeder Einzelne ist, das neu formierte Innovationsteam, die etablierte Entwicklergruppe oder eine ganze Abteilung oder gar Firma.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie das Veränderungswissen aus Campell´s Monomythos Schritt für Schritt auch im professiollen Umfeld  mehr und mehr Beachtung finden wird, und freue mich darüber, dass ich dafür auch u.a. mit Nina Trobisch im sehr inspirierenden und lehrreichen Austausch bin.

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Ich würd ja wollen, wenn ich nur könnt.

 “Ich würde ja wollen, wenn ich nur könnt” – das war der Titel des Vortrages, den ich heute im Rahmen der SAP Coaching Community gehalten habe.Ich habe mich sehr über das rege Interesse und die lebhaften Diskussion danach gefreut und bin nun mehr denn je am überlegen, wie “Erlebte Gestalt” bei SAP aussehen kann.